Denim auf Dänisch

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Seit ungefähr einem halben Jahr lerne ich Dänisch. Warum? Weil ich dänisches Design liebe, Kopenhagen toll finde und gerne Lakritz esse. Und weil ich dienstags abends noch nichts vorhatte. (Wenn Ihr mal richtig lachen wollt, geht in einen Dänisch-Kurs. Diese Aussprache!) Nun macht aber die VHS seit zwei Wochen Sommerferien. Ich könnte mich einfach mit dem Lehrbuch hinsetzen und ein paar Lektionen wiederholen. Aber mal ehrlich: Wer will denn wissen, was „Briefmarke“, „Fahnenstange“ und „Schinkensandwich“ auf Dänisch heißt? Viel wichtiger sind doch die Übersetzungen von „Schnittmuster“, „nähen“, „Ich hätte gerne einen Meter fünfzig von diesem Stoff“. Bis zum Urlaub in fünf Wochen muss ich das draufhaben.

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Wie praktisch, dass ich vor kurzem auf das dänische Label „How to do fashion“ gestoßen bin. Nina von Kleidermanie hat schon mehrere Stücke nach deren Schnitten genäht und gerade gestern hat Katharina von Fröbelina das Kleid No.1 Dragør vorgestellt. Alle Entwürfe von How to do fashion sind von Vintage-Schnitten der 1930er bis 1950er Jahre inspiriert. Die Designerin Nanna Martinussen trägt diesen Stil konsequent bis ins Detail und sieht wirklich toll damit aus (Schaut mal Euch mal ihre Bilder auf Instagram an!). Ich habe mich für den Schnitt No. 8 Svaneke entschieden, der eigentlich drei Schnitte umfasst: eine Bluse, ein Top und einen Rock. (Übrigens bestehen fast alle Schnitte von How to do fashion aus mehreren Teilen oder Variationen, so dass der relativ hohe Preis von ca. 20 Euro in Ordnung geht.) Svaneke gehört zur aktuellen Kollektion, die Nanna zusammen mit Pia Storm entworfen hat, noch so ’ne Frau mit tollem Stil.
Die Schnittmuster kommen in einer hübschen Mappe und auf festem Papier, das allerdings beidseitig bedruckt ist, so dass man abpausen muss. Eine Anleitung ist nicht dabei, die muss man sich online anschauen oder herunterladen. Es gibt sie in Englisch und Dänisch. Ich habe natüüürlich die dänische genommen, quasi als Lehrmaterial. Im Notfall hätte ich dann ja immer noch auf die englische zurückgreifen können. Allerdings ist die Beschreibung so knapp, dass man sie sich fast auch komplett sparen kann. (Da teile ich Katharinas Kritik.) Meine beiden Teile sind als „easy-peasy“ mit 1 von 4 Schwierigkeitspunkten gekennzeichnet. Allerdings sollte man schon wissen, wie verdeckte Reißverschlüsse genäht und Belege verstürzt werden. Dafür gibt es auf der Website aber ein paar hilfreiche Tipps zu Anpassungen.
Der Svaneke-Rock kann mit vier oder sechs Bahnen, gekräuselt oder mit Kellerfalten genäht werden. Meine 6-Bahnen-Falten-Version ist aus einem dünnen Denim. Nanna und Pia zeigen aber auch einige Beispiele aus ganz unterschiedlichen Stoffen, bei denen man toll sehen kann, wieviel Variantionsmöglichkeiten der eigentlich simple Schnitt bietet. Abgesehen von der Masse an Stoff, mit der ich hantieren musste, konnte ich den Rock sehr schnell und ohne Änderungen nähen.

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Etwas aufwändiger war das Top mit Abnähern am Rücken und an der Brust sowie eingesetzten Ärmeln. Bei meinem Probestück, das Ihr auf den Fotos seht, habe ich den Ausschnitt etwas größer gemacht und musste die Brustabnäher versetzen. Es sitzt noch etwas eng, das werde ich bei der finalen Version dann noch korrigieren.

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Gewöhnungsbedürftig ist für mich vor allem die Länge des Oberteils. Ich hatte den Schnitt erst mal um 10 cm verlängert, weil er mir viel zu kurz vorkam. Bei der Anprobe merkte ich dann, dass das tatsächlich so kurz sein muss, um die Taille zu betonen. Ein längeres Top darüber lässt die Hüften unglaublich breit aussehen (Hab’s getestet, geht gar nicht.). Die minimal bauchfreie Silhouette gefällt mir deutlich besser, ist aber komplett neu für mich. Sobald das optimierte Oberteil fertig und im Alltag getestet ist, schiebe ich einen kleinen Erfahrungsbericht nach.
Und als nächstes wage ich mich dann ans Kleid Århus. Hach, Vokabelnlernen hat selten so viel Spaß gemacht.

De bedste hilsner
Christine

PS: Denim heißt übrigens auch auf Dänisch Denim (Wer hätte das gedacht?). Passt also doppelt und dreifach zum D bei den 12 letters of handmade fashion, in diesem Monat präsentiert von Rapantinchen. Und beim RUMS (unübersetzbar) bin ich heute auch dabei.

11 Kommentare zu „Denim auf Dänisch“

  1. Wow, wie toll! Bfide Schnitte stehen dirvsuper. Die Farbzusammenstellung gefällt mir auch unheimlich gut. Berichtest du dann bitte noch über deinen Erfahrungsbericht zum Top im Alltag?

    Liebe Grüße
    Julia, die kein Wort Dänisch kann

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  2. Mir gefällt der Taillenrock mit dem kurzen Top sehr gut. Danke für den Tipp mit den Schnittmustern. Ich habe schon öfter nach den dänischen Onion Schnittmustern genäht und finde, das geht auch, ohne Dänisch zu können (mit etwas Fantasie und Näherfahrung).
    LG
    Susanne

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  3. DAS ist der ultimative Grund sich ein neues Schnittmuster zu kaufen! Um die Sprache zu lernen! Das mach ich jetzt auch, genial! Und wenn da noch so ein schönes Outfit bei rumkommt umso besser. Ich finde Rock als auch Top schön. Und ich finde diese Crop Tops (wie die Kids in der Straßenbahn sie nennen :D) auch schön und gleichzeitig gewöhnungsbedürftig. Zumindest für mich an mir selber dran. Sieht schön aus, aber ich fühle mich dann nackt. Ich kann dich also verstehen will ich sagen. Aber ich mein, was solls, sieht ja schön aus, muss man ja auch nicht im Büro tragen. Ich bin auf jeden Fall jetzt hochmotiviert mit Svaneke zu starten 🙂
    Liebe Grüße
    Katharina

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  4. Ja, es ist doch immer gut, wenn man so einen total überzeugenden Grund hat, noch mehr Schnittmuster zu kaufen. Ein Sprachkurs ist auch deutlich teurer 😉
    Bei der Bluse von Svaneke ist ja noch ein Schößchen dran. Wenn’s mir auch zu nackt wird, ergänze ich das vielleicht noch.

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  5. Wow, die Kombination von dem Kurzen Oberteil mit dem hochgeschnittenen Rock sieht einfach Super aus! Da werd ich fast eifersüchtig, Ich glaub ich werd mir die Schnitte die du da verwendet hast auch mal anschauen.

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